Hallo allerseits, ich bin zwar nicht sonderlich an deutscher Musik - in der aktuell dominierenden Form - interessiert und habe mich über Abwege hierher verirrt. Amaryn und firesteve fühlen aber momentan in Musik hinein, die einen für mich sehr interessanten Hintergrund hat. Es sind dies die alten Landsknecht-, später Soldaten-, Arbeiter- und Kampflieder (sowohl sozialistische als auch faschistische). Sie vermischen sich in der heutigen Musikszene teils mit Kelten-, Mittelalter-, Orient- und in bestimmten Zweigen auch mit National(sozial)ismus-Romantik.
Sie wurden schon in der DDR Anfang der 1950er Jahre für die organisierte Erschaffung sogenannter "Neuer deutscher Volkslieder" als propagandistisches Mittel der Kunst zum "Aufbau der sozialistischen Gesellschaft" als Grundlage genutzt, vor allem durch das einflußreiche Gespann Johannes Robert Becher (seit 1954 Kultusminister der DDR) und Hanns Eisler (wohl bedeutendster Komponist der DDR). Dass sie auch heute wieder Grundlage für verschiedenste politische, weltanschauliche oder lebensartlichen Einstellungen bilden, zeigt - glaube ich - ihren universellen und zeitlosen Charakter.
Falls sich also jemand für die Ursprünge interessieren sollte, empfehle ich die reiche Musikkultur der europäischen Landsknechthaufen, die nach dem Niedergang des "fränkischen" Rittertums seit Ende des 15. Jahrhunderts durch Europa zogen und schließlich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zur Auslöschung von mehr als der Hälfte der mitteleuropäischen Bevölkerung beigetragen haben. Mit allerdings wunderschönen Weisen auf den Lippen: